Ein neues Schulhaus wird errichtet

Erst 1885 wurde in Seeon ein richtiges Schulhaus gebaut. Es enthielt im Parterre die Schulleiterwohnung, im 1. Stock zwei Klassenzimmer und ein Zimmer für den Hilfslehrer. Damit konnten hier nun zwei Lehrkräfte untergebracht und beschäftigt werden. Heute ist das Haus längst anderen Zwecken zugeführt.

Es beherbergt die Limnologische Forschungsstation, eine Außenstelle des Zoologischen Instituts der Universität München. An seine frühere Verwendung erinnert nur noch der Name der Straße an der es steht, die Schulslraße.

Die Raumnot erzwingt erneut einen Schulhausneubau

Der Bevölkerungszuwachs und die schon 1856 erfolgte Verlängerung der Schulpflicht von 6 auf 7 Jahre verursachten erneut eine Raumnot. So wurde 1913 auf dem Nachbargrundstück ein zweites Schulhaus errichtet, mit einem Klassenraum im Erdgeschoß und einem Klassenraum im 1. Stock.

Zunächst verhinderte aber der Erste Weltkrieg (1914 - 18) wegen Mangels an Lehrern dessen volle Nutzung. Alte Seeoner erinnern sich noch, daß in einem dieser neuen Klaßräume Decken für die Soldaten genäht wurden. Nach dem Krieg bekam Seeon für längere Zeit drei Lehrkräfte. So wurden die Klassen 3/4 und 5/6/7 in den zwei Räumen des alten Hauses unterrichtet, die Klassen 1/2 im 1. Stock des neuen Hauses.

Und das Parterre-Zimmer stand für Spiel und Sport zur Verfügung, bis 1938 das 8. Schulpflichtjahr eingeführt wurde und ein vierter Lehrer es als Klassenzimmer benötigte. Heute ist das Haus in Privatbesitz.

Die Schloßklasse entsteht

Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939 - 45) wurden die Räume in den beiden Schulhäusern wegen Zuzugs vieler Heimatvertriebener zu eng. Die Volksschule Seeon zählte 1946/47 332 Schüler, darunter 191 ortsfremde. Deshalb wurde im Schloß (Kloster) Seeon, das auch als Flüchtlingslager diente, die Schloßklasse eingerichtet, die von 1946 bis 1953 existierte. Dieser Schulsaal wurde von der Volksschule Seeon aus betreut.

Trotz dieses Raum-Zugewinns waren die Klassenstärken immens und die Raumnot kaum behoben. Die Volksschule Seeon hatte nun zwar 5 Klaßräume, aber 6 Schulklassen mit 6 Klaßlehrern. Nach Wegzug vieler Heimatvertriebener sowie der letzten 15 Lager-Schulkinder wurde aber die Schloßklasse nicht mehr benötigt und deshalb aufgelassen. Die übrigen 5 Klassen mußten jetzt allerdings mit den 4 Klaßräumen in den beiden Schulhäusern auskommen.