Dem interessierten Leser seien im Anhang noch einige besondere Daten in Kürze alphabetisch geordnet mitgeteilt:
Berufsschule
Die Feiertagsschule war ab 1771 einjährig, von ca. 1820 - 1930 zweijährig und verbindlich für alle 13 und 14jährigen. Jeden Sonn- und Feiertag war zuerst eine Stunde Christenlehre beim Herrn Pfarrer in der Kirche, anschließend gal) es Schreiben, Lesen und Rechnen zwei Stunden lang beim Schullehrer. 1930 wurde die Feiertagsschule dreijährig und umbenannt in Fortbildungsschule. Sie wurde nicht mehr von allen Lehrlingen des Dorfes besucht. Infolge verbesserter Verkehrsverbindungen konnten einzelne Berufszweige bereits die in Trostberg und Traunstein entstandenen Zentral-Berufsschulen besuchen. Im Dorf verblieb ab 1946 nur noch die Landwirtschaftliche Berufsschule. Alle Bauernkinder und Kinder ohne Beruf mußten da an einem Werktag-Nachmittag für 4 Stunden zum Unterricht beim Volksschullehrer. 1955 endlich wurde das gesamte Berufsschulwesen in Traunstein konzentriert.
Englisch
Englisch ist ab 1986 Pflichtfach für alle Hauptschüler (Kl. 5 - 9) mit 4 Stunden in der Woche. Fs wird meist von Volksschullehrern erteilt.
Französisch
Französisch wird ab 1984 in Seeon (als einer der wenigen in Bayern ausgesuchten Schulen) von einem echten französischen Lehrer mit einigen Wochenstunden je Gruppe erteilt.
Fünf-Tage-Woche
Früher gab es nur an 5 Tagen der Woche Unterricht. Seit 1934 mußten die Kinder, die nicht bei der Hitlerjugend waren, auch samstags zur Schule. 1946 blieb die 6-Tage- Woche bestehen. Ab 1975 ist wieder der Samstag frei, jedoch nur für die Schulen (und das sind die meisten), die die vorgeschriebene Wochenstundenzahl auch in den verbliebenen 5 Tagen unlerbringen können.
Handarbeit
Handarbeit für Mädchen (Stopfen, Nähen, Sticken...) gab und gibt es jeweils für 2 Stunden in der Woche. Bis ca. 1925 von der Schulleitersgattin oder einer anderen geeigneten Frau des Dorfes erteilt, wurde der Unterricht später von einer Volksschullehrerin gegeben, ab 1963 von einer Fachlehrerin.
Schrift
Früher wurde die deutsche (Kurrent-) Schrift gelehrt, ab 1925 bis 1930 auch die lateinische, nach 1945 nur noch die Lateinschrift. Geschrieben wurde zunächst mit zurechtgeschnittenen Gänsefedern, später mit Metallfedern (in Federhaltern) und mit Tinte aus dem Tintenfaß. Alle alten Schulbänke besaßen deshalb (bis ca. 1950) noch ein einge- bautes Tintenglas. Allmählich setzten sich aber die Schulfüller (mit Tintenraum) durch, ab ca. 1960 auch die Patronenfüller. Lernten die Schulanfänger noch bis ca. 1940 - 50 das Schreiben mit Schiefertafel und Griffel, so setzte sich nach dem 2. Weltkrieg das Schulheft mit dem Bleistift durch. Kugelschreiber und Filzstifte gibt es erst ab 1950 bzw. 1970.
Schulbus
Die Schulreform 1968/69, einhergehend mit der Gebietsreform, vergrößerte die Schulsprengel nun allerorts dermaßen, daß man den Kindern einen Fuß- oder Radweg zur Schule nicht mehr zumuten konnte. Seither gibt es den Schulbus, der die Schüler täglich kostenlos befördert.
Schuljahrsbeginn
Er war früher im Herbst, dann lange Zeit zu Ostern und ist seit 1940 im September.
Schulpflicht
Sie gilt in Bayern seit 1771. Zunächst mußten die Kinder nur 6 Jahre in die Volksschule und anschließend 2 Jahre in die Feiertagsschule. 1856 wurde die Schulpflicht auf 7 Jahre und 1938 auf 8 Jahre verlängert. Seit 1968 geht man 9 Jahre in die Volksschule und anschließend meistens 3 Jahre in die Berufsschule. Für Schüler, die weiterführende Schulen besuchen (Realschulen, Gymnasien), dauert die Schulzeit natürlich noch wesentlich länger.
Schulsprengel
Er ist das Gebiet, aus dem die Schüler einer Schule stammen. Wie bei vielen anderen Gemeinden, hat sich der Schulsprengel Seeon nicht genau mit dem Gemeindegebiet gedeckt. Die Schüler von Grafenanger besuchten z.B. die Schule Seebruck. Ab 1980 ist aber der Schulsprengel Seeon genau mit dem Gemeindegebiet von Seeon-Seebruck identisch.
Sport
Er bestand früher nur aus Turnübungen am Pauseplatz (auch mit feststehenden Geräten) oder im Klassenzimmer. Bei Schlechtwetter fiel er meist aus. Heute ist der Sportunterricht wetterunabhängig. Er wird meist am Sportplatz oder in der Turnhalle absolviert und durch Schwimmunterricht in nahen Frei- oder Hallenbädern ergänzt.
Unterrichtsstunden
Sie dauerten früher jeweils 60 Minuten. Eine Qual besonders für die quirligen Grundschulen eine Nervenstrapaze für den Klaßlehrer! Seit September 1963 dauert eine Unterrichtsstunde nur noch 45 Minuten.
Werken
Dieses Fach gibt es wohl erst ab 1946. Es wurde wegen des Fehlens von Werkräumen für die Buben ab der 3. Klasse vom Klaßlehrer erteilt. Ab 1963 gibt es dafür auch Fachlehrer, in Seeon seit 1987.
* Texte und Bilder von Gerhard Stindl